Angriffe auf Anne (orig.  Attempts on her Life)
ist ein Theatertext des britischen Autors Martin Grimp, aus dem Jahr 1997

Er besteht aus 17 Szenen, bzw Einzeltexten, die sich in Variationen  scheinbar um eine Person drehen.
Um Anne. Wie in einem skurrilen Krimi stellt sich, sowohl für die Darsteller, als auch für den Zuschauer die Frage: Welches Geheimnis verbirgt sich hinter  "Anne".  Wo verläuft der rote Faden innerhalb der kaleidoskopartigen Geschichte, die sich, anstatt sich zu verdichten, scheinbar immer weiter verzweigt.
Sehen wir Bruchstücke einer Biographie, deren Verbindungstücke uns fehlen,- ist es der Fiebertraum
einer in Agonie Liegenden, - Anne….? Das sprichwörtliche Leben dass nochmals an ihr, Anne und uns
dem Zuschauer vorrüberzieht als skurrile Show mit durcheinander gewirbelten Lebensstationen.

Der Autor machte es weder dem Ensemble noch den Zuschauern leicht diese Fragen zu beantworten.
Fast ist es so als hätte Martin Crimp mit seinen 17 Szenerien fürs Theater einen lebenden Organismus geschaffen,
der sich bei jeder Annäherung zurückzieht. Dabei sind wir irgendwie doch immer ganz nah dran. Denn was wir zu sehen, hören und fühlen bekommen, ist uns allen wohl bekannt. Es sind die Zutaten einer Standby-Gesellschaft, die sich, von durch Filme unterbrochene Werbesendungen gestört, von Ereignis zu Ereignis zappt.

Im Verlauf der Szenen bekommen wir sehr viele Informationen und Facetten über "Anne", die mal als kleines
Mädchen, mal als Pornoqueen, dann wieder als Terroristin und einmal sogar als neues Modell einer Automarke  beschrieben wird;  ohne dabei jemals selbst in Erscheinung zu treten. Anne glänzt durch Abwesenheit.
Mit den Mitteln des Theaters und der grellen Show macht sich das Ensemble des Theaters 36  daran,
aus den vielen Bruchstücken das Mosaik zusammenzusetzen und das Rätsel um "Anne" zu lösen.

Martin Krimp spielt in diesem Stück, das Anteile des absurden Theaters und denen moderner Zeitstücke koppelt,
mit dem Phänomen, der - aus dem Zusammenhang gerissenen Bilder - und dem Drang der menschlichen Wahrnehmung, einen Zusammenhang daraus herstellen zu wollen. Damit zielt er gleichzeitig auf die heutige Informations,bzw. Desinformationsflut des Medienzeitalters ab, in dem der urbane Mensch mit einer Vielzahl,
aus dem Kontext gelösten Informationen versorgt wird.


Genial.
Es ist ergreifend.
Es ist hochaktuell.
Es ist verstörend.
Es ist witzig.
Es ist sexy.
Es ist bitterernst.
Es ist unterhaltsam.
Es ist erhellend.
Es ist kryptisch.
Es ist düster.

Es ist zutiefst persönlich
und wirft gleichzeitig
grundlegende Fragen auf
über die Welt,
 in der wir leben.

Plakat und Fotos
von
www.portraiter.de